Erkrankungen des Harn- und Geschlechtsapparats
Nierenentzündungen spielen bei Schlangen eine große Rolle, sie sind zumeist infektiös bedingt. Da die Sekretion von Harnsäure bei Nierenerkrankungen gestört ist, kommt es schnell zu einer Ausfällung dieser Ausscheidungsprodukte in Form von Urat-Kristallen („Gicht“) auf und in den inneren Organen und oder Gelenken. Die Diagnostik ist nur mit Betrachtung der Bauchhöhle (Laparoskopie, Endoskopie) sicher zu stellen, manchmal finden sich die Kristalle auch unter der Mundschleimhaut. Ein Anstieg der Harnsäurekonzentration im Blut auf über 2,08 mmol/l ist ein wichtiger Indikator. Die Therapie besteht in Flüssigkeitszufuhr, unter Umständen in der Gabe von Allopurinol.
Als Legenot werden Störungen in der Eiablage bei weiblichen Schlangen bezeichnet. Ursachen sind die Bedeckung noch nicht zuchtreifer Schlangen, Mangelernährung, Calciummangel (z. B. bei alleiniger Fütterung von Fischfilet), Entzündungen des Ovidukts und Gebärmutterverdrehungen. Die steckengebliebenen Eier sind manchmal von außen als Verdickung zu erkennen. Therapeutisch können vorsichtige Massage, Einbringen von Gleitmitteln, Calciumgluconat und Oxytozin eingesetzt werden, unter Umständen muss das feststeckende Ei chirurgisch entfernt werden. Bei Unterbindung der normalen Tageslichtperodik kann es bei Schlangen zu einer Degeneration der Ovarialfollikel kommen, die mit Anschwellung im Bereich der Eierstöcke einhergeht und Unfruchtbarkeit verursacht.
Bei männlichen Tieren kommt gelegentlich ein Hemipenisvorfall vor, vor allem bei starkem Pressen infolge von Verstopfungen oder traumatisch bei Begattungen, wenn sich das Weibchen vorzeitig abwendet. Nach Ruhigstellung kann eine Reposition versucht werden, gegebenenfalls muss der betroffene Hemipenis amputiert werden. Die blindsackartigen Hauttaschen in denen die beiden Hemipenes ruhen, können durch Reste vorangegangener unvollständiger Häutungen verstopfen.
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