Parasiten


Parasiten:

Parasiten sind in einigen Fällen bereits durch ihren direkten Einfluss, aber auch als Überträger diverser Erkrankungen von hoher Relevanz für den Gesundheitszustand einer Schlange.
Schlangen werden sowohl von
Endoparasiten als auch von Ektoparasiten befallen.
Zu den letzteren zählen beispielsweise
Milben, zu ersteren diverse Arten von Würmern.

Ektoparasiten

Da Schlangen durch ihre stark verhornte Schuppenhaut recht gut gegen Bisse und Stiche geschützt sind, suchen Ektoparasiten stets Körperstellen auf, an denen die Verhornung weniger stark und die Haut dünner ist. Hierzu zählen die Kloake und der Kopf. Meist handelt es sich um blutsaugende Parasiten. Der eigentliche Befall ist zeitlich begrenzt, hat der Parasit sein Bedürfnis gestillt, lässt er wieder von der Schlange ab.

Die häufigsten Ektoparasiten sind Milben, vor allem die Schlangenmilbe Ophionyssus natricis. Sie können bei schwerem Befall zu einer Blutarmut führen und begünstigen durch Vorschädigung der Haut Infektionskrankheiten. Ein Befall mit Zecken ist meist harmlos, Vertreter der Gattung Ornithodorus können Filarien (Macdonaldius oschei) übertragen.

Milben im Terrarium sind ein lange bekanntes und ein immer wieder auftretendes Problem. Es gibt kaum einen Schlangenhalter mit größerem Tierbestand, der im Laufe der Zeit nicht irgendwann mit den bis zu 1mm großen Blutsaugern konfrontiert worden ist. Ignoriert man das Problem auch nur einige Wochen, hat man unter Umständen den ganzen Bestand befallen. Die Schlangen fühlen sich offensichtlich unwohl, kriechen häufig rastlos umher oder liegen im Wassernapf, um die juckende Plage aufzuhalten. Die schwarzen Körnchen mit Beinen, die man im Wassernapf findet, sind meistens das erste, was man von einem Milbenbefall sieht. Schlechte Häutungen, eine allgemeine Schwächung der Pfleglinge aufgrund des Blutverlustes und die mögliche Übertragung von Krankheiten sind Grund genug, dass jeder verantwortungsbewusste Halter den Milben sofort den Krieg erklären sollte.

Die folgenden Informationen sollen Grundkenntnisse der Biologie der Schlangen-Milben vermitteln, die für eine sinnvolle Bekämpfung hilfreich sind. Im weiteren werden verschiedene Methoden zur Bekämpfung von Milben vorgestellt, sowie deren Stärken und Schwächen aufgezeigt.

Die Informationen zur Biologie der Schlangen-Milben stammen aus der Doktorarbeit von Joseph H. Camin: Observations on the life history and sensory behavior of the snake mite, Ophionyssus natricis, (Gervais) (Acarina: Macronyssidae), 1953. The Chicago Academy of Sciences. Special Publication Nr 10. pp 1-75, sowie verschiedenen Zoologiebüchern. Die weiteren Informationen zur Milbenbekämpfung sind über Jahre angehäufte Erfahrungen und gesammelte Informationen zu dem Thema, deren jeweils genauen Ursprung ich leider nicht mehr genau nachvollziehen kann.

Biologie der Schlangenmilbe:

Die Milbe Ophionyssus natricis [Klasse: Arachnida (Spinnentiere); Ordnung: Acari (Milben, Zecken); Familie: Macronyssidae] durchlebt in ihrem Lebenszyklus fünf Stadien: das Ei, die Larve, die Protonymphe, die Deutonymphe und den Adulti. Die Eier schlüpfen je nach Temperatur nach 1 bis 4 Tagen. Das anschließende Larvenstadium dauert 1-2 Tage, die Larve frisst nichts und wandert kaum. Durch eine Häutung wird sie zur Protonymphe, welche 3-14 Tage braucht um zur Deutonymphe zu werden. Die Protonymphe braucht mindestens eine Blutmahlzeit um sich in die Deutonymphe häuten zu können, bekommt sie diese nicht, stirbt sie nach 14 Tagen ab. Man kann häufig die Protonymphe als winzige blass-weiße Punkte über die Schlange laufen sehen, nach einer Mahlzeit sind sie dann dunkelrot aber deutlich kleiner als die auffälligen dicken schwarzen Weibchen. Die Protonymphe häutet sich in die Deutonymphe etwa einen Tag nach der Blutmahlzeit. Die Deutonymphe ist ein Zwischenstadium, das wie die Larve nichts frisst und sich kaum bewegt. Die Deutonymphe häutet sich schon nach einem weiteren Tag in die Adulte Milbe.

Von der Eiablage bis zur Adulte, sich weiter vermehrenden Milbe, braucht es also mindestens 6 Tage! Hieraus ergibt sich, dass jede Behandlung spätestens nach 5 Tagen wiederholt werden muss, damit keine neuen Eier von solchen Individuen gelegt werden können, die im Ei den letzten Giftangriff überdauern konnten (die häufigen Angaben, nach denen eine Behandlung nach 7 Tagen oder gar erst nach 2 Wochen wiederholt werden sollen, sind m.E. entschieden zu lang!). Wenn die adulten Weibchen vor ihrer ersten Blutmahlzeit auf ein Männchen treffen, paaren sie sich und legen Eier aus denen ausschließlich Weibchen schlüpfen. Sollten die Weibchen aber auf eine Schlange treffen bevor sie sich gepaart haben, vollziehen sie eine Blutmahlzeit und legen Eier aus denen nur Männchen schlüpfen. Nach etwa einer Woche suchen die Weibchen nach einem neuen Männchen oder einer neuen Blutmahlzeit. Adulte Männchen brauchen ein bis zwei Tage an der Schlange um voll gesättigt zu sein, die Weibchen benötigen 4-6 Tage dazu. Die Adulte Milben haben unter optimalen Bedingungen eine Lebensdauer von 10-32 Tagen. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen fressen mehrmals in ihrem Leben. Die optimalen Bedingungen für Schlangen-Milben sind Temperaturen von 24-31° C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70-90%. Die Milben sterben bei Temperaturen von mehr als etwa 45° C und weniger als ca. 5° C. Werden die Milben nass, ertrinken sie und sie vertrocknen bei relativer Luftfeuchte unter 20%.

Unter den optimalen Bedingungen können Adulte Milben mit einer Geschwindigkeit von 1,5 bis 1,8 Metern pro Stunde laufen! Deshalb kann bei einem starken Befall, innerhalb eines Tages, jedes Terrarium in einem normalen Schlangenraum von eierlegenden Weibchen erreicht werden. Kein Terrarium, das irgendeine Art von Lüftung aufweist, ist Milbendicht! Weder die Eier, noch irgendeine andere Form im Lebenszyklus der Milbe kann längere Zeit überdauern, so dass auch bei kühleren Temperaturen, spätestens nach 40 Tagen der Lebenszyklus jeder Milbe abgeschlossen ist, mit oder ohne Mahlzeit. Bei einem Milbenbefall sind nur ein kleiner Teil der Milben und ihrer verschiedenen Lebensstadien auf den Schlangen selbst. Die Milben legen ihre Eier insbesondere in die oberen Ecken in einem Terrarium weil die Weibchen nach oben streben und an den Ecken gestoppt werden. Die Weibchen legen 10 bis 25 Eier auf einmal und können 60-80 Eier insgesamt in ihrem Leben legen. Die Eier werden vorzugsweise an dunkle feuchte Orte gelegt und kleben an der Oberfläche fest. Nur selten werden die Eier direkt auf die Schlangen gelegt, wenn dann hauptsächlich bei großen Boiden in die Augenhöhlen.

 

 

Bekämpfung:

Die Bekämpfung der Milben ist mit vielen verschiedenen Methoden möglich, die auf unterschiedlichste Weise die einzelnen Lebensstadien töten. Uns ist aber keine Methode bekannt, die alle Lebensstadien innerhalb und außerhalb des Terrariums bei einmaliger Anwendung sicher eliminiert. Es ist daher bei jeder Methode darauf zu achten, dass man sie vor Ablauf von 6 Tagen (siehe oben) wiederholt, so dass die frischgeschlüpften Milben keine Chance haben Adulte zu werden und neue Eier zu legen. Es ist ebenfalls ein häufiger Fehler, die Mittel kontinuierlich einzusetzen. Neben der zu hohen Belastung für die Pfleglinge, können die Milben den Dämpfen ausweichen und sich zurückziehen. Ein häufigeres und kürzeres Anwenden der Mittel erreicht viel mehr Milben, da sie außerhalb ihrer Rückzugsmöglichkeiten quasi überrascht werden. Nicht bei allen Mitteln muss das Terrarium zwangsläufig ausgeräumt werden. Grundsätzlich, kommt man aber bei jedem Mittel mit niedrigeren Belastungen für die Pfleglinge aus, wenn man das Terrarium ausräumt, säubert und so den Milben ihre Rückzugsmöglichkeiten nimmt. Außerhalb der Terrarien sollte man mehrmals gründlich mit dem Staubsauger alles absaugen um auch die umherkriechenden Milben zu reduzieren. Eine Mottenkugel oder ein mit Bekämpfungsmittel behandelter Stofffetzen im Staubsaugerbeutel verhindert das Herauskriechen der vollgesaugten Milben.
Einige Bekämpfungsmittel haben wir im Menüfeld "APOTHEKE" vorgestellt.


Endoparasiten

Endoparasiten können über den Verzehr befallener Beutetiere in den Körper der Schlange gelangen, es gibt aber auch Arten (wie einige Hakenwürmer) deren Larven sich aktiv durch die Haut bohren. Zu unterscheiden sind echte Parasiten der Schlangen von den harmlosen Pseudoparasiten, das heißt Parasiten, die zusammen mit dem Beutetier aufgenommen wurden, aber keine schädigende Wirkung entfalten. Außerdem können verschiedene Würmer Schlangen als Fehlwirt befallen und rufen dabei meist kaum klinische Symptome hervor.

Bei den durch Einzeller hervorgerufenen Erkrankungen ist die Monocercomoniasis („Geißeltierchen-Enteritis“) von größerer Bedeutung. Der Erreger aus der Gattung Monocercomonas verursacht vor allem Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals. Die häufig tödliche Amöbiasis (Erreger Entamoeba invadens) wird vor allem durch indirekten Kontakt durch Insekten übertragen und verursacht blutige Beimengungen des Kots. Kokzidiosen können mit blutigem Durchfall einhergehen; bei Schlangen kommen eine Vielzahl von Eimeriidae-Arten vor. Die Kryptosporidose (Erreger Cryptosporidium serpentis) geht mit Durchfall einher. Einige Einzeller wie Sarcocystis spp. , Blastocystis spp. und Haemogregarina verursachen keine klinischen Symptome.

Saugwürmer (Trematoden) der Gattung Ochetosoma treten bei Schlangen in der Maulhöhle auf. Der Befall ist meist harmlos. Andere Saugwurmarten können auch den Darm besiedeln und, vor allem bei bakterieller Sekundärinfektion, schwere Darmentzündungen hervorrufen. Bandwürmer treten meist nur bei wildlebenden Schlangen auf, da sie mehrere Zwischenwirte benötigen, die bei Terrarienhaltung selten in ihrer Gesamtheit vorhanden sind. Die häufigsten Bandwurmvertreter kommen aus den Gattungen Ophiotaenia und Crepidobothrium und rufen kaum klinische Erkrankungen hervor. Bei Befall mit den zweiten Larvenstadium (Plerozerkoiden) verschiedener Bandwürmer (Cestoda) treten in der Haut weiche Hautbeulen auf, die die beweglichen Larven enthalten.

Die artenreichste Prasitenfauna der Schlangen stellen die Fadenwürmer (Nematoden) dar. Im Darm können Spulwürmer, Haarwürmer, Oxyuren, Strongyliden (vor allem Kalicephalus ssp.) und Trichostrongliden vorkommen und bei stärkerem Befall Fressunlust, Erbrechen, Kotverhaltung und Abmagerung hervorrufen. In der Lunge können Lungenwürmer (vor allem Rhabdias fuscovenosa), Zungenwürmer (Pentastomiasis, vor allem durch Armilliferer armillatus) und Lungenmilben (Vatacarus und Pneumonyssus ssp.) eine Lungenentzündung mit Atembeschwerden und vermehrtem Schleim in den Atemwegen auslösen.



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